„Nicht reden – machen!“ – Ein Gespräch mit Dominic Imhof über die Zukunft der
- Gemeinde Wigoltingen
- 8. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Inmitten der Schweizer Transportbranche gilt die TIT Imhof AG seit Jahren als Pionier für nachhaltige Lösungen. Wir haben mit Dominic Imhof gesprochen, der zusammen mit seiner Schwester Isabelle Keller-Imhof in zweiter Generation die Vision seines Vaters Thomas Imhof weiterträgt – mit Elektrolastwagen, Photovoltaik und einem grossen Zukunftsprojekt an der Haslibachstrasse.
Zeitung: Herr Imhof, Ihre Firma beschäftigt sich schon länger mit alternativen
Antriebstechnologien. Wie hat alles begonnen?
Dominic Imhof: Mein Vater, Thomas Imhof, war überzeugt davon, dass wir als
Transportfirma eine direkte Verantwortung tragen. Wir stossen Emissionen aus, also müssen wir auch etwas dafür tun, dass neue Technologien eingesetzt werden, welche die Emissionen reduzieren. «Nicht reden – machen!“ ist schon früh sein Credo gewesen. Und so sind wir einer der ersten gewesen, die Biotreibstoffe bei LKWs eingesetzt haben.
Zeitung: Heute setzen Sie vermehrt auf Elektromobilität?
Dominic Imhof: Ja, die Motorenentwicklung bei Verbrennern scheint ökologisch
weitestgehend ausgereizt. Elektro-LKWs sind sehr effizient, sowohl in der Performance als auch in den Betriebskosten – und wenn man «den Pfuus» weitgehend mit Solarstrom abdeckt, ist der Betrieb eindeutig nachhaltiger als die Verwendung von Brennstoffen, egal ob fossil oder bio. Auch beim Thema Batterie-Technologie und Recycling ist der Stand der Technik weit fortgeschritten und die Batterien halten deutlich länger als zu Beginn erwartet.
Zeitung: Was ist der Unterschied im Fahrgefühl?
Dominic Imhof (lacht): Ein Elektro-LKW beschleunigt schneller und gleichmässiger. Es ist ruhiger im Führerhaus, das mindert die physische Belastung der Chauffeure. Scherzhaft sage ich aber auch: Die psychische Belastung steigt zu Beginn – man hat anfangs immer das Gefühl, es könnte knapp werden mit der nächsten Ladestation. Aber das gibt sich mit der Zeit, man entwickelt seine Routine und das entspannt schnell.
Zeitung: Wie setzen Sie Ihre Elektrofahrzeuge ein?
Dominic Imhof: Für regionale und überregionale Strecken bis 400 Kilometer sind die E-LKW jetzt schon ideal. Für Langstrecken fehlen aktuell noch die flächendeckenden
Schnellladestationen. Die Ladetechnik wird gleichzeitig laufend besser, bald kann in der Zeit aufgeladen werden, wenn die Chauffeure und Chauffeusen ihre (gesetzlich
vorgeschriebenen) Ruhepausen einlegen. Wir stellen übrigens auch unsere
Firmenfahrzeuge auf E-PW um, das funktioniert perfekt.
Zeitung: Elektrolastwagen sind noch teuer, oder?
Dominic Imhof: Ja, das ist so. Ein konventioneller LKW kostet zwischen 150’000 und
250’000 Franken, ein Elektro-LKW etwa das Doppelte. Aber wenn man die
Lebenszykluskosten berücksichtigt, rechnet sich das zunehmend. Die Unterhaltskosten sind tiefer als bei Verbrenner-Fahrzeugen, es gibt schlicht weniger bewegliche Teile, die gewartet werden müssen. Mit der entsprechenden Infrastruktur ist Strom bezahlbar und Solarenergie unschlagbar nachhaltig.
Zeitung: Sie planen derzeit ein grösseres Projekt in Hasli. Was dürfen wir erwarten?
Dominic Imhof: An der Haslibachstrasse wollen wir ein modernes Logistikzentrum bauen – mit Hallen für Lagerfläche, Büros, Sozial- und Schulungsräume und einem zentralen Standort für unsere Fahrzeugflotte. Das wird den Betrieb enorm erleichtern, wir können einige dezentrale Standorte endlich zusammenführen, und unsere Mitarbeiter werden von der modernen Infrastruktur profitieren.
Zeitung: Und auch dort spielt Nachhaltigkeit eine Rolle?
Dominic Imhof: Absolut. Da wir gerade beim Thema Elektro sind als Beispiel: Die gesamte Anlage wird mit Photovoltaik ausgestattet – sowohl auf den Dächern als auch über den Parkflächen. Damit decken wir über das Jahr gerechnet mindestens 50 Prozent unseres Strombedarfs. Keine Sonnenstunde bleibt bei uns ungenutzt: Ein grosser Speicher stellt sicher, dass wir auch in der Nacht den tagsüber produzierten Strom nutzen können. Wir planen einen Ladepark, in dem 15 Fahrzeuge gleichzeitig geladen werden, tagsüber öffnen wir auch für Fahrzeuge von anderen Transportunternehmen.
Zeitung: Sie arbeiten weiter an der Vision Ihres Vaters?
Dominic Imhof: Ja, aber sicher, unser Vater treibt uns auch heute noch an. Isabelle und ich glauben daran, dass wirtschaftlicher Erfolg und ökologische Verantwortung
zusammengehören.
Comments